„Heute ist die Hose besonders eng!“

Von einem Propheten und der Analyse eines Schalke-Fans

Parallel zur zweiten Damen (, die mit der Damenmannschaft aus Seeth-Ekholt relativ kurzen Prozess machte,) trat die ersten Herren in der Landesliga Süd im Duell zweier verlustpunktfreier Mannschaften gegen die zweite Mannschaft des TTC Seeth-Ekholt an.

So kurz das Spiel bei unseren erfolgreichen Damen (Herzlichen Glückwunsch zur tollen Leistung!) war, so ausgiebig sollte es bei uns werden. Dies hatte unser Jüngster bereits bei der Begrüßung mit prophetischer Gabe analysiert. Dem Verfasser dieses Textes war der Tiefgang von Maltes Aussage „Heute ist die Hose aber besonders eng!“ bei der Eingangsrede nicht bewusst. Aber scheinbar hatte unser Nesthäkchen (ich liebe die Verniedlichungsform bei Personen, die über 1,90 m groß sind) bereits vor dem ersten Ball die Duelle der nächsten Stunden im Kopf durchgespielt, während ich einfach davon ausgegangen war, dass sein Hosenbund zwickte…

Nicht nur Deutscher Meister, sondern auch Prophet!

Nicht nur Deutscher Meister, sondern auch Prophet!

Aber zurück zu Begrüßung, Aufstellung und ganz wichtig unseren Fans! Da gab ich mir doch die Blöße unsere treuen Anhänger während der Rede nicht zu erwähnen – ich bitte um Entschuldigung und verneige mich in tiefer Demut! Vielen Dank für die langanhaltende Unterstützung. Dieses Mal halfen uns die Anhänger (Krohns, Kühls, Schneiders, Steenbock, Schneider, Makoschey, Laskowskys, Jeanine, Güllings mit Verwandten, Christiane, später die zweite Damen – ich hoffe, ich habe niemanden vergessen) über die eine oder andere kleinere Krise hinweg.

Unsere Gäste waren nicht in Topbesetzung angetreten, ohne Engelbrecht und Lorenzen, aber dafür mit Weitzel und Sahlmann gingen die Pinneberger ins Rennen. Wir ließen Alex mit zwei gesunden Beinen für den weiterhin am Knie verletzten Tim auflaufen. Alex Siege gegen Ellerbek am Tag vorher in der zweiten Mannschaft ließen uns auf eines seiner bekannten TT-Feuerwerke hoffen.

In den Doppeln fanden Lorenz und Jan gegen Bente und Rathkamp relativ problemlos in Spiel und verbuchten mit einem sicheren 3:0 den ersten Erfolg. Dass dies in den Eingangsdoppeln der einzige Punkt sein sollte, war im Matchplan der WSG nicht vorgesehen. Noch deutlicher gingen Bjarne und Malte gegen Dirk und Florian Heinrich unter. Es war sehr ruhig am Nebentisch – 16 Punkte in drei Sätzen ist auch keine gute Ausbeute. Unser neu zusammen gewürfeltes Doppel Fabian und Alex traf dann auf Hendrik Sahlmann und Stefan Weitzel. Dieses Spiel war dann ein Vorgeschmack auf das weitere Spiel. Das Spiel wogte hin und her. Kein Spieler konnte über die gesamte Dauer sein Niveau halten, trotzdem ging es in den 5. Satz. Dort reichten aber 8 Punkte nicht zum Erfolg und wir gingen mit 1:2 Punkten in die Einzel des oberen Paarkreuzes.

Oben passte das Spiel von Kai Bente zu Jans Spielsystem. Die Noppe behinderte Jan nicht – im Gegenteil… 3:0 und der Punkt zum 2:2. Im Spiel von Bjarne gegen Dirk Heinrich „klaute“ Dirk den ersten Satz in der Verlängerung ohne richtiges Zutun. Bjarne steigerte sich, fand mit seinen rotationsreichen Topspins immer wieder ein Loch im System von Dirk. Der ließ sich dann aber in Satz 4 nicht lange bitten, agierte offensiver und stellte Bjarne damit dieses eine oder andere Mal vor unlösbare Probleme. Der Punkt gegen im 5. Satz an die Seeth-Ekholter. 2:3!

In der Mitte hatte Fabian gegen Torben Rathkamp in jedem Satz das bessere Ende für sich. Irgendwie hatte man da auch das Gefühl, dass Torben noch länger spielen könnte, ohne einen Satz zu gewinnen. Unser Prophet Malte spielte gegen Florian Heinrich solide auf. Es reichte zu einem 3:1, weil Malte mit seinem Spiel Florian nicht zur Entfaltung kommen ließ, Florian aber auch ein wenig unter seinen (verbalen) Möglichkeiten blieb. Damit waren wir 4:3 in Führung.

Dass dann im unteren Paarkreuz beide Punkte in den Kreis Pinneberg in 5 Sätzen wanderten, wussten wohl nur Malte und seine Hose vorher… Lorenz war in seinem Spiel gegen Hendrik Sahlmann über die gesamte Distanz „nicht ganz frei“. Spektakuläre Bälle, haarsträubende Rückschläge, mal taktische Konsequenz, mal auch nicht, Superimprovisation und Reaktion. Er bot alles, aber auch alles nicht so lang andauernd. Hendrik spielte seinen Stiefel runter. Es ging dabei auch ohne harte VH-Schüsse… 😉 Auch ein 1:2 Satzrückstand ließ ihn nicht hadern. Dies machte sich bezahlt. Alex startete gegen Stefan Weitzel mit dem oben angedeuteten Feuerwerk. Eine klare 2:0 Führung ließ die Herzen der Fans höher schlagen. Dann kam es zum Bruch im Spiel – ich weiß gar nicht warum – und Alex kam mit seinem Spiel gegen Stefan überhaupt nicht durch. Nach 2:0 stand ein 2:3 zu Buche und nach der ersten Einzelserie lagen wir mit 4:5 hinten.

Als dann im oberen Paarkreuz Jan gegen Dirk Heinrich nach indiskutabler Leistung mit 1:11 den ersten Satz abgab, war die Stimmung höflich formuliert nicht gerade auf dem Höhepunkt. An dieser Stelle konnten wir uns auf unsere Fans verlassen. Jan spielte zwar nicht besser, aber seine (wenigen) Punkte wurden wenigstens gefeiert. Die positive Energie übertrug sich auf die Nr. 1. Er braucht in seinem Alter nur etwas länger damit, diesen Schub zu verarbeiten… Mit anderer Körpersprache ging Jan bei 0:2 Satzrückstand zu Werke. Immer noch nicht gut, war zumindest ein taktischer Plan (immerhin schon im 3. Satz!!!) erkennbar. Mit Glück gewann Jan Satz 3 zu 9. Es arbeitete etwas in Dirk, hatte er doch Chancen auf einen 3:0 Erfolg. Das gleiche Bild in den nächsten beiden Sätzen. Bei eigenem Aufschlag punkteten beiden Spitzenkräfte nach Belieben – es musste jeweils ein „Break“ her. Jan gelang es auch in den Sätzen 4 und 5 mit Erfolgen zu „9“. Vielleicht der Dosenöffner im Spiel – Danke für die Unterstützung. Bjarne hatte gar nicht so viel Lust auf das noppengeprägte Spiel von Kai Bente. Aber bei Jan zusgesehen, mit guter Konzentration gelang ein sicherer 3:1 Erfolg. 6:5 für die WSG!

In der Mitte zeigte sich Fabian trotz Rückenproblemen weiter von der besten Seite. Wenn jede Stunde auf dem Wärmekissen immer einen Einzelerfolg bedeuten, sollte er vor den Punktspielen immer rechtzeitig frei haben… Gegen „Florianus“ (schön silbenweise vorlesen!) verpasste Fabian zwar noch den Satzanfang in Satz 1, hatte danach aber keine Probleme mehr mit dem langmähnigen Wortakrobaten. 7:5 – die WSG in ihrer besten Phase. So gut Fabian spielte, so wenig Spaß hatte Malte in seinem Spiel gegen Torben Rathkamp. Bis zum 1:4 bei 0:2 Satzrückstand bekam Malte „kein Bein an die Erde“ oder schnürte der Hosenbund doch zu sehr? Nach einem Time-Out kam Malte mit anderer Taktik und mehr Engagement zu zwei Satzerfolgen, um dann doch im 5. Satz zu verlieren. Diese Niederlage dürfte als wichtige Erfahrung verbucht werden. 7:6 und ja es kommt noch eines der 7 5-Satz-Spiele.

Unten dominierte Lorenz gegen Stefan Weitzel nach Belieben. So wechselhaft das Spiel von „Mister 1:1“ noch in der ersten Runde war – so konsequent ging er jetzt zu Werke. Das letzte von 5 3:0 Spielen (4:1 für die WSG) führte nach Lorenz guter Leistung zum 8:6. Dann kam es zum Gipfeltreffen Alex Gärtner gegen Hendrik Sahlmann. War der erste Satz noch knapp (zu 9 für Alex), war die weitere Satzfolge 2:11, 11:3, 3:11, 5:11. Irgendwie seltsam. Aber Hendrik blieb damit nicht unverdient ungeschlagen am heutigen Tage. Ich war schon im Doppel am Nebentisch gebunden, daher weiß ich nicht welche taktischen Schachzüge zu diesem Spielfilm geführt haben. Das Schlussdoppel musste entscheiden.

Lorenz und ich sind noch nicht unbedingt eingespielt. Um so ärgerlicher war es, nachdem wir uns die Verlängerung des ersten Satzes gemogelt hatten, dass wir unsere Chancen dort nicht genutzt haben. 12:14. Bei 2:9 im 2. Satz drehte Lorenz dann noch weiter auf. Die „Heinrichs“ waren sich sicher, dass ihre beiden Punkte noch von selber fielen… taten sie aber nicht – 11:9 für die WSG – Dosenöffner Nr.2 – unglaublich. Mit diesem Gefühl im Hinterkopf waren die beiden WSGer irgendwie sicher, dass das Doppel nur einen Sieger haben könnte. Schön war es nicht, aber das Schlussdoppel lebte von der Spannung. Wie es eben so ist… 3:1 für die WSG – ausgeglichene Doppelbilanz. Unter dem Jubel der noch zahlreich anwesenden Zuschauer feierten wir das 9:7 (bei 39:27 Sätzen)!

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Wir hätten sicher höher gewinnen können – siehe Satzverhältnis, aber auch eine Niederlage war im Bereich des Möglichen. Daher zitiere ich gerne meinen Mannschaftskollegen und Schalke-Fan: „Prinzipiell sind zwei Punkte gegen Seeth-Ekholt immer gut!“ Er hat es da im Moment auch nicht leicht… In der Umkleidekabine stand aber auch kein Phrasenschwein bereit.

Was nehmen wir aus dem Spiel mit? Wie ist der konditionelle Zustand der ersten Herren, wenn nur eines von sieben 5-Satz-Spielen gewonnen wird? Der Gedanke an die „englische Woche“ lässt mch schaudern. Oder ist es mangelnde taktische Finesse? Sollten wir mit dem Spiel oder nur mit dem Ergebnis zufrieden sein? Hätten wir dieses Spiel auch auswärts gewonnen? Die erste Herren hatte u.a. mit die Aufgabe nach dem Spiel, für die KM der Jugend aufzubauen. Hat dieser Auftrag bereits das eine oder andere Prozent Konzentration „gekostet“?

Jan für die erste Herren

 

 

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