An Kampfgeist mangelte es nicht

Die Landesmeisterschaften der Damen und Herren in Bad Segeberg begannen mit einer Doppelrunde, in der weder die Damen Isabelle und Jeanine noch Jan eingreifen mussten, waren doch ihre Punktzahlen so gut, dass es zu Freilosen reichte. Auf unseren Sonnenschein Tim, der als Doppelpartner von Jan und Mixedpartner von Isabelle vorgesehen war, musste krankheitsbedingt leider verzichtet werden.
In den Gruppenspielen mussten Isabelle und Jan „ran“. Jeanine hatte den Luxus auch auf die Gruppenspiele verzichten zu dürfen. Sie gehörte zu den besten Acht der Setzungsliste der Damen.
Bei den Damen bestritt Isabelle die Gruppe mit den jungen Damen Monique Weber und Carina Ludwig. So ganz locker war Isi da noch nicht… Der Start im ersten Einzel gegen Monique mit verlorenem ersten Satz und einem 2:6-Rückstand sorgte dann doch für einen etwas höheren Blutdruck bei allen Anwesenden. Danach fand Isabelle immer besser ins Spiel, ohne jedoch zu glänzen. Ein 3:1 brachte den ersten Sieg. Im zweiten Spiel stand ihr die junge Schülerin Carina Ludwig aus Friedrichsgabe gegenüber. Der deutliche erste Satzgewinn für Isabelle wiegte alle in Sicherheit. Danach verlor sie knapp in der Verlängerung, um anschließend den 3. Satz in der Verlängerung zu gewinnen. Nach etwas Durchatmen war endlich der Drops gelutscht. 3:1 zum Gruppensieg! Eher Pflicht als Kür, aber zum Schluss zählt nur das Ergebnis!
Jan durfte sich mit drei Kontrahenten in der Gruppenphase messen. Insgesamt war seine Auslosung aber machbar. Zuerst stand der WSG Senior dem Jugendlichen Trumpler aus der Landesliga gegenüber. Der junge Lübecker fand nicht so richtig in sein Spiel. Ansätze waren erkennbar, aber die Unsicherheit war zu groß – 3:0 für Jan. Gegen Michael Schmidt aus dem Kieler Raum hatte Jan vor Jahren schon gute Erfahrungen auf einer Landesmeisterschaft sammeln können. Auch hier zeigte Jan eine kräftesparende, aber konzentrierte Leistung und ließ ein weiteres 3:0 folgen. Gegen Christian Melnik aus Ahrensburg ging es um den Gruppensieg. Jan ließ den Linkshänder nicht ins Spiel kommen – ein weiteres 3:0! So einen deutlichen Erfolg in der Gruppe konnte man nicht unbedingt erwarten – gut für Jans Kondition!

Die brauchte er in der Zwischenrunde. Um sich für das Hauptfeld zu qualifizieren, benötigte Jan noch einen Sieg gegen einen Gruppenzweiten. Die Auslosung „bescherte“ ihm Sascha Jensen aus Schwarzenbek, mit dem Jan schon 1985 ein Zimmer auf dem Landeslehrgang in Malente teilte… Bei einem Spiel gegen den 2 Jahre älteren Gegner sollte es doch einen Konditionsvorteil für Jan geben – oder? Über 5 Sätze quälte sich die Begegnung. Jan haderte mit dem Aufschlag von Sascha: Er wusste, was da kam, reagierte aber ganz häufig schlecht und brachte Sascha immer ins Spiel. Auf der anderen Seite machte Sascha fast keinen Fehler auf den Scheibenwischeraufschlag. Es gab 5 Sätze, davon 4 Sätze mit 2 Punkten Differenz. Am Ende gewann mit Jan vielleicht der Spieler, der gerade im letzten Satz dann doch noch etwas aktiver war. Vielleicht machte sich das ökonomische Spiel in der Gruppe bezahlt – oder war es doch der direkte Punkt mit der Variation des Scheibenwischeraufschlags zum 11:9 im 5.Satz? Damit durfte Jan am Sonntag im Einzel antreten.
Am Nachmittag startete neben den deutlichen Gruppensiegern auch Jeanine in das Turnier. Im Mixed ging es mit Jan nach einem Freilos in der 2. Runde gegen Dibbern/Hopp. Zu Beginn noch etwas unsicher konnten sich die beiden im Laufe des Spiels steigern und siegten 3:1. Parallel lief es bei Isabelle und ihrem Mixedpartner genau umgekehrt. Sie mussten sich gegen Lohse/Ahrensdorf 1:3 geschlagen geben.
Anschließend standen die ersten Partien im Doppel an. Dort hatten alle WSGer in der 1. Runde ein Freilos. In der 2. Runde traf Jan an der Seite von Isabelles Mixedpartner, Martin Deutsch, auf Markscheffel/Velling. Nach klarem ersten Satzverlust konnte sich der 2. Satz gesichert werden, bevor die späteren Finalteilnehmer Markscheffel/Velling ihre Klasse ausspielten und sich den Platz in der nächsten Runde sicherten. Bei den Damen im Achtelfinale wollte sich Höbke Dibbern bei Jeanine für die Niederlage im Mixed revanchieren, diesmal an der Seite von Sarah Zietz. Genau wie im Mixed reichte es nur für einen Satz und Isabelle/Jeanine zogen ins Viertelfinale ein. Dieses wurde direkt im Anschluss gespielt. Der erste Satz ging knapp in der Verlängerung weg, bevor Isabelle/Jeanine ihr Können im zweiten Satz unter Beweis stellten. Nach starkem Start im 3. Satz ging der rote Faden genau wie der Satz verloren. Im 4. Satz ging nach ordentlichen Start leider vor allem bei Jeanine so wenig, dass sie auch Isabelle keine Chance ließ, das zu kompensieren. Wieder mal ein 3:1, aber diesmal musste es als Niederlage notiert werden.
Der Abend war bereits angebrochen, als auf Jan/Jeanine das Achtelfinale im Mixed wartete. Eine Sache vorweg, na klar, es ging 3:1 aus! Das hat sich nach Verlauf des Tages wohl schon jeder denken können. Allerdings standen die beiden von der WSG nicht als strahlendes Duo nach dem Spiel am Tisch. Nach anfänglichen Schwierigkeiten und einem 0:2 Rückstand gab es zwar eine sicher geglaubte, erfolgreiche Taktik, welche aber durch ein starkes Spiel des Geschwistermixed Catharina/Mathias Grothkopp nicht siegreich war. Damit waren alle von der WSG im Mixed/Doppel ausgeschieden und es konnte sich für den nächsten Tag auf die Einzel konzentriert werden.
Isabelle und Jeanine wurden vor machbare Aufgaben in der 1. Runde gestellt. Das zeigte sich auch deutlich im Ergebnis, kein 3:1 wie es wohl am Vortag der Fall gewesen wäre, sondern klare 3:0 Siege standen am Ende auf dem Papier. Jan hingegen musste sich mit dem Oberligaspieler Mathias Grothkopp duellieren. Von den zwei Spielklassen ließ sich Jan nicht beirren. Im ersten Satz noch knapp unterlegen, zeigte er im 2. Satz, warum er zurecht in der Hauptrunde des Herrenfeldes stand. Im dritten Satz zugleich übermotiviert offensiv und optimistisch passiv ging dieser allerdings deutlich weg. Der 4. Satz war durchweg hart umkämpft bis sich Jan beim Stand von 12:13 nicht mehr wehren konnte und seinem Gegner nach einem weiteren Punktverlust zum Sieg gratulierte. Auch wenn es diesmal nicht zum Weiterkommen geklappt hat, darf die gezeigte Leistung Kraft und Aufwind für die Rückrunde geben.
Für Isabelle ging es im Achtelfinale gegen Lena Meiß. Es gab bereits in der Vergangenheit viele enge und hart umkämpfte Partien, doch diese sollte leider nicht dazu zählen. So ganz stimmt das allerdings nicht, denn gekämpft wurde das gesamte Spiel über und eine klare Führung gab es auch nicht. Aber am Ende musste sich Isabelle mit 0:3 geschlagen geben. Lena erreichte anschließend sogar das Halbfinale. Gleiches gilt auch für die Gegnerin von Jeanine im Achtelfinale, Ariane Liedmeier, aber von vorne. Gegen die Abwehrspielerin vom TSV Schwarzenbek lieferte sich Jeanine eine Partie mit langen und ansehnlichen Ballwechseln. Während Jeanine immer sicherer in ihrem Topspinspiel wurde, traf das leider auch auf die Gegnerin und ihrem Abwehrspiel zu. Über fünf lange Sätze erstreckte sich das Spiel, bei dem Jeanine beim 6:2 im 5. Satz wohl alle Ressourcen ausgeschöpft hatte. 7:11 lautete das Ergebnis des Entscheidungssatzes.
Fazit dieser Veranstaltung?
Isabelle wurde mit jedem Spiel besser. Auch wenn gegen Lena Meiß kein Satzerfolg vergönnt war, war sie vor allem in den langen Ballwechseln auf Augenhöhe! Dies ist gerade gegen Lena erstaunlich und zeigt das Potential von Isabelle! Dass an diesem Wochenende das Aufschlag-/Rückschlagspiel noch Luft nach oben ließ, weiß Isabelle auch zu genau. Aber daran arbeitet sie weiter Woche für Woche!
Jeanine hat kurz nach Ihrem Aufenthalt in Amerika scheinbar nicht allzu viel verlernt. Die Fähigkeiten, die Platzierungen der Gegnerinnen zu antizipieren und das Spiel zu lesen, sind nicht in Amerika geblieben. Gleichzeitig strahlte Jeanine (von einzelnen wenigen Momenten abgesehen) sogar während der Spiele eine große Zufriedenheit aus. Hier wünschen sich viele Zuschauer ja einen etwas emotionaleren Auftritt von Jeanine, um noch mehr mitgenommen zu werden. Dass es bei Jeanine dann nicht für noch mehr gelangt hat, liegt an dem guten Spiel von Ariane Liedmeier, den fehlenden Körnern (Trainingsrückstand) bei Jeanine im 5. Satz und auch der undankbaren Auslosung gegen die einzige Abwehrspielerin unter diesen Umständen antreten zu müssen.
Jan zeigte in der Gruppe endlich mal wieder bekannte Qualitäten, indem er nicht mehr als nötig machte, aber trotzdem Kräfte sparte. Dies scheint bei ihm ja auch nötiger denn je ;-)! Auch sein Auftritt gegen Grothkopp war eines der besseren Spiele der letzten Zeit, wobei sicher noch mehr drin war. Nicht so gut waren seine Leistungen in den Doppelwettbewerben… Vielleicht lag dies schon an der schwindenden Kondition? Trotzdem alles in allem eine Leistung, die er konservieren sollte. Dann könnte die Bilanz auch besser ausfallen als in der Hinserie.

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