Fast wie in Grimms Märchen: Das tapfere Schneiderlein – 6 auf einen Streich

Am 7./8.12. 2013 fanden in Segeberg die Landesmeisterschaften der Jungen in Bad Segeberg statt. Von der WSG war Flemming Schneider als einziger Teilnehmer vertreten, der sich als Teilnehmer bei der Landesrangliste berechtigte Hoffnungen auf die Qualifikation zur Hauptrunde und damit auf einen Platz unter den letzten 16 machen durfte.

Mit der Gruppenauslosung konnte der jüngste Spross der Schneiderfamilie zufrieden sein. Neben dem an Nummer 3 gesetzten Friedrichsorter Lasse Staack aus der Oberliga warteten mit Dario Stellbrinck und Lars Mentrup zwei „schlagbare“ Aktive.

Begonnen wurde jedoch mit dem Doppelwettbewerb. Zusammen mit Erik Sahlmann (TTC Seeth-Ekholt – Landesliga) startete Flemming gegen die Kombination Christiansen/Penderak (KaltenkirchenerTS/VfB Lübeck). Dieser Beginn lief für das von Jens Großcurth betreute Doppel aber alles andere als glatt. Irgendwie noch nicht im Turnier angekommen, lag die Paarung aus dem Bezirk III zwar in Sätzen nie hinten, überzeugte beim 11:9-Erfolg im 5. Satz aber nicht wirklich. Erik und Flemming waren sich einig, dass diese Leistung in der nächsten Runde gegen die topgesetzte (Schüler-)Paarung Constantin Velling/Leo Schultz (TSV Bargteheide – Verbandsliga) bei weitem nicht reichen würde.

In den Gruppenspielen lief es für Flemming besser. Gegen Dario gelang ihm, auch dank Darios Aufschlagschwäche ein sicherer 3:0-Erfolg. Im darauffolgenden Spiel gegen Lars Mentrup ließ der von Katarzyna Sabat-Kamyk gut eingestellte Wewelsflether nur 16 Punkte in drei Sätzen zu. Der dritte Erfolg des Tages und die angestrebte Qualifikation für die Hauptrunde waren sichergestellt. Im letzten Gruppenspiel hingen die Trauben dann wesentlich höher. Gegen den späteren Landesmeister Lasse Staack „schnupperte“ Flemming zwar zweimal an einem Satzgewinn, konnte aber in den entscheidenden Phasen des Satzes seine (kleinen) Chancen nicht nutzen und die schier unglaubliche Beinarbeit seines Kontrahenten bewundern. Trotz eines 0:3 im letzten Einzel war die Gruppenphase zufriedenstellend für Flemming verlaufen. Die Auslosung der Hauptrunde stand noch nicht fest, als das Viertelfinale im Doppel startete.

Flemming und Erik hatten im Doppel Besserung gelobt und ihren Worten sollten auch Taten folgen. Oder lag es an dem Wechsel in der Betreuung? Anstelle von Jens Großcurth übernahm „Kasia“ vereinbarungsgemäß das Coaching der Steinburger/Pinneberger Kombination. Mit großer taktischer Disziplin nutzten Flemming und Erik die Schwächen der Schüler Velling/Schultz konsequent aus und gewannen überraschend deutlich mit 3:1. Dieser Sieg über das an Nummer 1 gesetzte Bargteheider Doppel bedeutete den Einzug ins Halbfinale und die Qualifikation für den zweiten Turniertag.

Am Ende des ersten Turniertags stand dann noch das Achtelfinale im Jungeneinzel an. In der Hauptrunde der Landesmeisterschaften spielen die Aktiven über 4 Gewinnsätze. Die Auslosung meinte es gut mit Flemming. Der an Nummer 7 gesetzte Ellerbeker Landesligaspieler Jan-Henning Quast war der Kontrahent für den Einzug ins Viertelfinale. Jan-Henning und Flemming hatten sich bereits bei der Bezirksrangliste und Landesrangliste gemessen. Jedes Mal ging es in den Entscheidungssatz und jedes Mal gewann Jan-Henning.

Flemming erwischte den besseren Start. Gut eingestellt gegen das Material und die Abwehrkünste von Jan-Henning führte er schnell mit 2:0-Sätzen.Mit einem deutlichen 11:4 ging jedoch Satz 3 an Quast, der sein Spiel inzwischen angepasst hatte. Viele der Steinburger Fans (Sandra Gloy, Arndt Wittorf, Andreas Wagner, Tim Berkhahn, Frank Schneider und Jan Cyrullies) erwarteten eine Vorentscheidung im vierten Satz. Flemming war präsent und ging mit 12:10 in eine 3:1-Satzführung. In der Vergangenheit hätte Jan-Henning Quast an dieser Stelle vielleicht aufgegeben; aber nicht an diesem Abend. Mit mutigem Spiel und aggressiverer Abwehr schnappte sich der Ellerbeker den 5. Satz mit 2 Punkten Differenz und demonstrierte sein ganzes Können dann mit einem 11:3 im 6. Satz. Wieder musste der Entscheidungssatz in der Paarung Schneider gegen Quast die Entscheidung bringen. Auf der Tribüne versammelten sich zum Ende der Veranstaltung mehrere Zuschauer, die aber alle Jan-Henning im psychologischen Vorteil sahen. Angetrieben von den Steinburger sah sich Flemming dann im 7. Satz nicht nur einem entfesselt aufspielenden Quast, sondern auch noch drei „tödlichen“ Glücksbällen gegenüber.

Beim Stand von 5:10 gegen sich begann dann aber die Geburt des „tapferen Schneiderleins“. Flemming gab sich nicht auf – im Gegenteil. Bei 6:10 gegen sich wehrte der Kreisligaspieler noch einen Netzroller ab und schaffte damit die Wende. Selbst die Auszeit seines Gegenübers und eigener Aufschlag bei 8:10 konnten Flemming nicht mehr vom Weg ins Viertelfinale abbringen. Mit 12:10 gewann Flemming vielumjubelt das Spiel. Dass dieses Spiel Spuren bei der Betreuerin und auf der Tribüne hinterlassen hatte, versteht sich von selbst. Papa Frank wollte sich in den Sätzen häufig die Haare raufen… war wohl schon früher bei Flemmings Spielen der Fall. Betreuerin Kasia konnte auch Minuten später das Zittern der Hände nicht unterdrücken.

Es ging in den zweiten Tag. Im Doppel warteten auf Erik und Flemming die Moorreger Kollegen Malz/Krause. Auch hier war – wie einen Tag vorher – der Start eher holprig. Nach gewonnenem ersten Satz verließen Erik und Flemming ein wenig der Offensivgeist und die Beinarbeit oder hatte die Aussicht auf den Einzug in Doppelfinale die beiden ein wenig gelähmt? Bei 1:2 Sätzen und 3:8 Punkten (eigene Auszeit bereits genommen) gab kaum noch jemand den berühmten „Pfifferling“ auf Erik und Flemming. Ab diesem Moment riefen jedoch beide ihr Potential ab, gewannen den vierten Satz noch in der Verlängerung und fertigten die enttäuschten Moorreger im letzten Satz deutlich ab. Der Einzug ins Finale und damit der 5. Sieg von Flemming an diesem Wochenende waren sicher.

Im Einzel wartete der an Nummer zwei gesetzte Verbandsligaspieler Fabian Timmermann auf das „Schneiderlein“. Der Klassenunterschied wurde im ersten Satz (11:4 für den Schwarzenbeker) deutlich. Mit Glück (, das gegen Quast noch vermisst wurde,) und Geschick akklimatisierte sich Flemming schnell und konnte den zweiten Satz in der Verlängerung für sich entscheiden. Fabian konnte danach nicht mehr an die Leistung des ersten Satzes anknüpfen. Bei einer 3:1-Satzführung für Flemming rieben sich viele verwundert die Augen. Dies tat auch Flemming selber. Im 5. Satz ließ er einige Chancen aus, bevor er dann seinen 6. Erfolg im 6. Satz klar machte. Der Erfolg war nicht unverdient, weil neben Flemmings gutem Spiel auch die mangelnde Konsequenz und Widerstandskraft von Fabian in diesem Spiel deutlich wurde.

Damit waren zwei Podestplätze für Flemming und insgesamt 6 Erfolge zu verbuchen. An dieser Stelle hörte das Märchen für Flemming dann auch auf. Im Einzelhalbfinale schlug Fynn Albrecht klug auf und war auch im Rückschlagspiel immer „Herr der Lage“. Flemming konnte zwar einen Satz gewinnen, aber der Verbandsoberligaspieler aus Brunsbüttel war an diesem Tag eine Nummer zu groß. Er unterlag später im Endspiel Lasse Staack mit 0:4.

Die beiden Endspielteilnehmer im Einzel bildeten dann auch das Landesmeisterdoppel. Gegen Albrecht/Staack waren Erik und Flemming chancenlos, konnten aber auch trotz des 0:3 mit ihrem zweiten Platz mehr als zufrieden sein.

Dies war die Geschichte des „tapferen Schneiderleins“ – 6 auf einen Schlag! Und das Beste ist, dass es kein Märchen ist!

 

Alle Ergebnisse unter: http://ttvsh.tischtennislive.de/?L1=Public&L2=News&ID=17414

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