Heide bringt Team an seine Grenzen!

25.11.2011 WSG Kellinghusen/Wrist – MTV Heide 5:9

Nachdem der Großteil der Liga nach über der Hälfte der Saison extrem knapp beisammen war (2 Punkte Differenz zwischen Platz 3 und 8), scheint sich so langsam die Spreu vom Weizen zu trennen und die WSG scheint sich wohl eher Richtung Spreu zu orientieren. Nach zwei knappen Siegen in Folge (mal erkämpft, mal erzittert) kam Heide zum gut besuchten Duell in die Wrister „Eissporthalle“. Andre musste krankheitsbedingt passen, dafür stand allerdings Lorenz Gewehr bei Fuß und sprang ein.

Wir vertrauten auf die Doppelformation vom letzten Freitag und starteten erwartungsgemäß. Jan und ich siegten fast genauso deutlich wie Lorenz und Niklas unterlagen. Es musste also wieder das Doppel 3 über Führung oder Rückstand entscheiden, doch während die WSGer in der Vorwoche noch einen knappen Sieg verbuchen konnten, war das Glück dieses Mal nicht auf ihrer Seite. Von den ersten drei Sätzen in der Verlängerung konnten sie nur einen gewinnen und mussten damit nach dem vierten Satz gratulieren. Jan antwortete aber gleich daneben mit einer Formsache gegen Hanisch  zum 2:2-Ausgleich. Nach gewonnenem ersten Satz, konnte ich zunehmend weniger mit eigenen Aufschlägen punkten und ermöglichte Borchers im Gegenzug immer mehr einfache Punkte. So war es kein Wunder, dass das Spiel dann nach 8:8 im vierten Satz innerhalb von wenigen Sekunden (2 Aufschlagpunkte inklusive) beendet war. Nikl dagegen schient gewillt, den Negativtrend der letzten Wochen zu durchbrechen und welcher Tag sollte sich dazu besser eignen als ein Freitag…!?Nach kassiertem Satzausgleich fuhr er souverän und deutlich den erneuten Ausgleich für die WSG ein – leider der letzte für diesen Abend. Beim Spiel von Alex gegen Jens Piller musste ich spontan an ein Stromberg-Zitat dieser Woche denken: “ Schönheit ist ja häufig auch nur eine Frage von Licht an, oder Licht aus“, doch dieses Spiel hätte wohl selbst im tiefsten Stollen keinen Hauch von Schönheit offenbart. Schon der erste Ballwechsel dauerte eine gefühlte Ewigkeit und so schlossen sich fünf zähe und tempoarme Sätze an. Am Anfang hatte Alex jedoch häufig das bessere Ende auf seiner Seite und sicherte sich eine lockere 2:0-Führung. Danach wurde er aber zunehmend unsicherer und so schien das Spiel zumindest im Bereich der Spannung ein wenig Fahrt aufzunehmen. Nachdem Alex jedoch im Vierten dann denkbar knapp unterlag, war der Siegeswille gleich aus mehreren Gründen in die Einzelteile zerfallen, sodass im fünften Satz auch keine Spannung mehr aufkommen wollte. Am Ende also ein 3:2 für Heide und deren erneute Führung – dieses mal gleich auf zwei Punkte . Denn parallel hatte Markus sich das Spiel von Erik an diesem Abend genau ausgeguckt und war mit sicherem und drucklosem Spiel nie in Gefahr. Erik tat sich mal wieder etwas schwer damit, dies auch einfach einmal einzusehen und war daher erst recht nicht in der Lage dem Spiel durch ein verändertes System eine Wendung zu geben…! Den Auftakt zu einer spielerisch höheren Qualität machten dann aber Lorenz und Sven, die sich ein sehr ansehnliches Duell lieferten. Leider war Lorenz in zwei Sätzen jeweils in der Verlängerung unterlegen und musste schließlich zum 1:3 gratulieren, obwohl er mit etwas Glück sogar mit einem 3:0-Sieg von der Platte hätte gehen können.

Ein inzwischen deutliches 3:6 also zum Auftakt der zweiten Runde, die Jan gegen Holger eröffnete. Beide lieferten sich ebenfalls ein sehr unterhaltsames Duell – dieses Mal mit dem besseren Ende für die WSG. Allerdings ging es für Jan wie schon in den beiden Spielen zuvor im zweiten Einzel über fünf Sätze und anders als in Moorrege und Sparrieshoop blieb es bis zum letzten Punkt spannend. Bei 9:9 bewieß Jan jedoch erneut mehr Routine und Sicherheit und holte das 11:9 für die WSG! Gegen Markus Hanisch bot sich mir die Möglichkeit der negativen Grundstimmung und dem gesamten Spiel an sich durch einen kämpferischen Auftritt vielleicht nochmal eine positive Wendung zu geben. So kann man sich denn täuschen, denn was mir zwar in meinen vier Sätzen gelang, verpuffte unbemerkt als Effekt auf den Rest der Mannschaft. Neben einem verlorenen Satz gelangen mir auf unterschiedlichste Weise drei Siege: mal erkämpft (12:10 nach 8:10-Rückstand), mal erspielt (11:6), mal erzittert (11:9 nach 8:3-Führung und Auszeit bei 10:8)! Obwohl wir damit den Heider wieder auf einen Punkt (5:6) auf die Pelle gerückt waren, gewannen wir danach nicht einen einzigen Satz mehr…!! Dreimal 0:3 hieß es nacheinander für Niklas, Alex und Erik. Lediglich Niklas schien nochmal an einem engeren Ergebnis zu schnuppern (10:12 und 13:15), doch das wars dann auch schon!

So fand das Spiel ein jehes Ende, das nicht nur vielen Einzelnen, sondern auch dem „Team“ die Grenzen aufzeigte! Denn er blitzte wieder auf, der seit Jahren vorhandene und immer wieder mal durchbrechende Hang zur Selbstzerfleischung, der die erkämpften Siege in Moorrege und Sparrieshoop aussehen ließ, als wären sie bereits mehrere Monate her! Vertreiben lässt er sich wohl erst, wenn mal Einigkeit über Ansprüche und Ambitionen herrscht, was derzeit aber utopisch erscheint…So wird er weiterhin unter der Oberfläche köcheln und dann und wann  zum überlaufen kommen und das mittlerweile mit einer erschreckenden Vorhersehbarkeit! Es bleibt für mich letztlich auch im Verborgenen wie ein derartiger Absturz der Formkurve zu erklären ist, der sich seit dem 9:7 in Moorrege in zwei Schritten vollzogen hat. Am wahrschienlichsten scheint mir, das einfach zu viele aus der Mannschaft „gefangen im eigenen System sind“ und gegen bestimmte Gegner und deren Spielsysteme einfach ohne (Variations-) Möglichkeiten sind! Klingt düster und apokalyptisch, heißt aber viel mehr, dass es genauso schnell wieder anders aussehen kann – wenn die richtigen Gegner kommen!!

Fabian Gülling

Ein Kommentar

  1. Ob die STERNE das richtige Team sind? Im Gegensatz zu Fabian sehe ich nicht so viele Veränderungen in der Formkurve. Lediglich die Einzelpersonen spielen in unterschiedlicher Form – in Summe kommt häufig dasselbe heraus. Oben meist positiv, Mitte und unteres Paarkreuz in paralleler Richtung bei unterschiedlichen Vorzeichen.

    Ansonsten bekenne ich mich zu einem der „mehreren Gründe“, aber vielleicht „habe ich auch ein Recht dazu“. Ich „köchel“ gerne und“ laufe auch dann und wann über“, aber sonst gibt es aus meiner Sicht überhaupt keine Reaktion am Tisch mehr, da auch ich „zu gefangen bin“. Das Gespräch nach dem Sparrieshoopspiel hat jedenfalls nicht für eine Reaktion am Tisch und in der Mannschaft gesorgt.

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